Dies ist die Geschichte eines Mannes,
der einiges gewinnt und alles verliert. Eugen Esslinger, Sohn eines
Miederwarenfabrikanten, lebt zunächst von seinem ererbten Vermögen, ist
homosexuell und heiratet Mila Rauch, mit der er drei Kinder hat. Deren Vater
aber ist er nicht. Seine Frau hat eine lebenslange Beziehung mit dem berühmten
Indologen Heinrich Zimmer. Dieser ist mit Christiane von Hofmannsthal, der
Tochter des großen Dichters, verheiratet. Auch wenn Eugen Esslinger hinter allen
anderen verschwindet, steht er in diesem Roman im Mittelpunkt, als ein Mensch,
der viel liebt, der früh verlernt, sich zu behaupten, und der in seinem Leben
wie in den Leben derer, mit denen er es teilt, selten mehr ist als eine
Nebenfigur. Und der in dem einen entscheidenden Moment nicht da ist, um jemanden
zu retten
Es sind vier Jahrzehnte deutscher Geschichte (1900-1944), die in
diesem Roman lebendig werden, vor allem, und das ist die große Kunst seiner
Autorin, in den Details, abseits der Hauptsachen und der Hauptfiguren. Katharina
Geiser macht das Lebensgefühl jener Jahre spürbar, und sie erzählt diese
Geschichte so heiter, dass es schmerzt.
Verlag: Jung und Jung Verlag GmbH Seiten: 262 S. Erscheinungsjahr: 2015
Ausführung: Fester Einband