Im Zentrum des Romans steht der Autor
Stephen Crane, eine Art James Dean der amerikanischen Literatur Ende des 19.
Jhdts. Sein kraftvoller Naturalismus respektierte keine Tabus, weder in der
Literatur noch im Leben: Wegen seiner Liaison mit einer Prostituierten musste er
Amerika verlassen. Im fernen England, im Endstadium der Tuberkulose, diktiert er
seinen letzten Roman: die Geschichte Elliotts, eines Straßenjungen aus New York.
In diesem fiktiven Roman inszeniert Edmund White eine faszinierende homosexuelle
Unterwelt des prüde-puritanischen Amerika. White lässt zudem Henry James, Joseph
Conrad und andere Persönlichkeiten der Geschichte an Cranes Krankenbett
erscheinen, ihre Porträts sind kleine Meisterwerke voller Liebe und
Bosheit.
Edmund White wurde 1940 in Cincinnati geboren. Als Mitbegründer der Autorengruppe The
Violet Quill ist er seit den 1970er Jahren eine der wichtigsten Stimmen der
Literatur schwuler Autoren der USA. In Deutschland erschienen seine Romane seit
Anfang der 1980er Jahre bei Rowohlt, S. Fischer und Kindler; inzwischen umfasst
sein Werk zwölf Romane sowie Reiseberichte, biografische und autobiografische
Texte und Essays. Besondere Aufmerksamkeit erlangte er hierzulande mit seiner
Biografie über Jean Genet. Die schwule Leserschaft kennt ihn als Verfasser von
"Staaten der Sehnsucht", einer Bestandsaufnahme schwulen Lebens in den USA zu
Beginn der Schwulenbewegung, als Ko-Autor des Sexratgebers "Die Freuden der
Schwulen" und durch die autobiografisch gefärbte Romantrilogie "Selbstbildnis
eines Jünglings", "Das schöne Zimmer ist leer" und "Abschiedssymphonie".
Seit 1998 unterrichtet Edmund White kreatives Schreiben in Princeton;
seit 1995 lebt er mit seinem Freund - und seit 2012 Ehemann - Michael Carroll
zusammen. Dass der "Anti-Assimilationist" White sich zu heiraten entschloss, war
dem "Advocate" ein einseitiges Interview wert.
Gebunden / 192 S.