Ein Buch für Familien, die sich mit Hilfe der Spendersamenbehandlung gebildet
haben
Mit Illustrationen von Tiziana Rinaldi
Viele hundert Kinder werden jährlich in Deutschland mit Hilfe einer Samenspende
gezeugt. Für die Eltern bedeutet die Geburt ihres Kindes, dass ein lang gehegter
Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Die Art der Zeugung ist in den ersten Jahren
nach der Geburt ein eher unwichtiges Thema, denn es gilt, die Umstellung von
einem Leben zu zweit zu einem Leben als Eltern mit einem Säugling und dann Kleinkind
zu meistern. Irgendwann jedoch stellt sich für alle Eltern die Frage, wie sie
damit umgehen, dass ihr Kind mit Hilfe einer Samenspende gezeugt wurde.
Seit einigen Jahren entscheiden sich immer mehr Eltern dazu, mit der Zeugungsart
offen umzugehen und ihr Kind darüber aufzuklären. Sie möchten vermeiden, dass
sie mit der Last eines Geheimnisses leben und sie möchten ihren Kindern offen
und ehrlich begegnen. Auch denken manche Eltern, dass Kinder das Recht haben
zu wissen, von wem sie abstammen. In manchen Fällen haben Eltern mit Freunden
oder Verwandten über ihre Bemühungen, ein Kind mit einer Samenspende zu zeugen,
gesprochen. In diesen Fällen möchten die Eltern verhindern, dass ihr Kind durch
Außenstehende von der Zeugungsart erfährt. Dieses Buch unterstützt Eltern, die
mit ihrem Kind über die Samenspende sprechen möchten. Es ist für Kinder im Alter
zwischen 3 und 6 Jahren gedacht. Dies ist das Alter, in dem Kinder neugierig
sind und sich sehr dafür interessieren, woher denn Babys kommen - ein idealer
Zeitpunkt, um mit einfachen Worten zu erklären, dass manche Eltern die Unterstützung
eines Arztes und den Samen eines anderen Mannes benötigen, um ein Kind zu zeugen.
Ideal ist dieses Alter auch, da Kinder mit dem Wissen über ihre Zeugungsart
groß werden und es für sie zu ihrer Familiengeschichte wird. Ein Bruch in ihrer
Identitätsentwicklung kann damit vermieden werden.
Nicht wenige Eltern haben allerdings auch große Bedenken. Sie befürchten,
dass ihr Kind mit anderen über die Zeugungsart sprechen könnte und nicht nur
das Kind selbst, sondern auch ihre Familie deswegen abgelehnt oder mit negativen
Reaktionen konfrontiert werden könnte. Letztendlich ist die Familienbildung
mit Spendersamen nicht die übliche Art, eine Familie zu gründen. Es ist natürlich
kaum vorhersehbar, wie andere darauf reagieren. Wenn Eltern allerdings souverän
und selbstsicher mit der Zeugungsart umgehen und mit ihrem Kind offen darüber
sprechen, wird sich diese Selbstsicherheit auch auf das Kind übertragen. Für
das Kind wird es gewissermaßen zu seiner Normalität, die es anderen gegenüber
gut vertreten kann. Viele Eltern berichten, dass die Reaktionen Außenstehender
letztendlich weit weniger negativ waren als sie vermutet hatten; häufig waren
Außenstehende neugierig und stellten viele Fragen. Sollten jedoch tatsächlich
einmal verunsichernde Reaktionen kommen, so können Kinder, die eine gewisse
Selbstsicherheit haben, damit umgehen. Selbst wenn sie mit deutlich negativen
Reaktionen konfrontiert sind, wissen sie, dass sie mit ihren Eltern darüber
sprechen können und von ihnen aufgefangen werden.
Die Aufklärung über die Zeugung mit einer Samenspende ist kein einmaliges
Gespräch. In der Regel nehmen Kinder dieses Thema immer wieder auf und möchten
das Buch wiederholt vorgelesen bekommen. Wenn sie etwas älter sind, stellen
sie ausführlichere Fragen und dann können Eltern auch Details der Behandlung
erzählen oder berichten, wie es ihnen als Paar in dieser Zeit ging. Bitte bedenken
Sie, dass die Bedürfnisse von Kindern sehr unterschiedlich sein können und dass
manche Kinder eher viel und andere eher weniger Interesse an dem Thema ihrer
Zeugung haben. Das Buch dient vor allem dazu, dass Sie als Eltern einen Anfang
wagen und Ihnen das Vorhaben, Ihr Kind aufzuklären, erleichtert wird.
Das Buch ist so gestaltet, dass Sie auf manchen Seiten Bilder Ihrer Familie
und Ihres Kindes einkleben können. So entsteht für Sie und Ihr Kind ein ganz
persönliches Buch. Die Stellen, an denen Bilder eingeklebt werden können, sind
im Buch markiert.
Den Abschluss des Buches bildet der Bericht einer Familie, die zum Zeitpunkt
des Erfahrungsberichts drei Kinder im Kindergartenalter haben. Die Eltern berichten,
wie sie die Aufklärung umgesetzt haben und wie ihre Kinder mit dieser Art der
Familienbildung umgehen.
Thema:
Aufklärung, Regenbogenfamilie
Altersempfehlung: ab 4 Jahren
Verlag: FamART Erscheinungsjahr: 2006
Ausführung: Geheftet