Dass Männer zu allen Zeiten nicht nur Verstand, sondern auch Gefühle haben,
ist an sich betrachtet eine schlichte Tatsache. Der die kulturelle Moderne dominierende
bürgerliche Geschlechterdiskurs, wie er sich im 19. Jahrhundert formiert hat,
behindert jedoch bis heute eine selbstverständliche Auseinandersetzung mit den
Formen und Figurationen emotionaler Männlichkeit und mit männlichen Emotionen,
indem er polarisierend Männlichkeit mit Rationalität und Weiblichkeit mit Emotionalität
konnotiert. Die Beiträge des Bandes arbeiten einer dichotomisierenden Codierung
von Geschlecht, deren stereotypisierte Ableger auch gegenwärtig noch wirksam
sind, entgegen, indem sie der zentralen Bedeutung von Gefühlen für die Konstitution
von Männlichkeiten in der Literatur und Kultur ganz unterschiedlicher Epochen
nachgehen. Dabei analysieren sie das Verhältnis von literarischen Männlichkeiten
und Emotionen kontextbezogen und an den Ergebnissen der aktuellen interdisziplinären
Männlichkeits- und Emotionsforschung orientiert.
Verlag: Universitätsvlg. Winter
Seiten: 226 S. Erscheinungsjahr: 2013 Ausführung: Fester Einband