Das Buch zeigt, wie individualisierende Ansätze den Blick auf die Aufgaben sozialer Bewegungen verengen, und bietet Impulse für einen bewussteren Umgang mit dem Privilegiendiskurs.
In sozialen Bewegungen hat sich eine Verhandlung von Machtverhältnissen verbreitet, in deren Zentrum die Begriffe "Privileg" und "Privilegierte" stehen und verknüpft werden mit der Handlungsanleitung, "Verbündete*r" - englisch: "ally" - zu werden. Debatten um diesen Privilegiendiskurs verlaufen polarisiert. Das Buch tritt einen Schritt zurück und zeichnet nach, wie antirassistisches und feministisches Bewegungswissen in pädagogischen Arenen (Classroom, Training und Workshop) aufgegriffen wurde, und sich dort zum pädagogisch konturierten Privilegiendiskurs verfestigte.
Die Handlungsanleitungen, die die Entwicklung zu*m "Verbündeten" als Persönlichkeitswachstum rahmen, sind dabei von liberalen Subjektvorstellungen geprägt, die den Blick auf individualisierende Art verengen. Dabei drohen bewegungsspezifische Aufgaben aus dem Blick zu geraten. Für die sozialen Bewegungen gilt es, einen bewussten Umgang damit zu finden, wofür das Buch unter Rückgriff auf den Fundus des Bewegungswissens Anschlüsse zusammenstellt.