Rape & Revenge Movies als radikalfeministische Ermächtigungsfantasien?
Das zumindest ist so gut wie sicher im
Rape & Revenge-Film: Ungestraft kommt hier keiner davon, und am Schluss
überlebt die Frau mit der Waffe in der Hand.
Aber sonst? Warum werden diese
oft drastischen Filmerzählungen vom brutalen Zusammenprall der Geschlechter, von
Gewalt und Gegengewalt, von männlichen Tätern und weiblichen Opfern, die zu
Täterinnen werden, von ihrem Publikum genossen? Ist der Rape & Revenge-Film
gewaltverherrlichendes Spektakel oder moralisches Lehrstück? Ist er reaktionär
oder subversiv, überhaupt politisch? Liefert er gar die ultimative Kino-Fantasie
zum feministischen Empowerment? Und wieviel Lust steckt in diesem Genre, und für
wen?
Und was erzählen die Motive und Bilder? Die Vergewaltigung: Ist sie
Zerstörungsversuch, Rache, männliches Ritual oder gar Eigentumsdelikt? Einzeltat
oder strukturelles Symptom des Patriachats? Und das Opfer? Muss die Frau zum
Mann werden, um töten zu können? Muss die Frau zur Waffe greifen, um
Gerechtigkeit zu erfahren? Sind ihre Taten gerecht? Oder gerechtfertigt? Und
überhaupt: Wer trägt welche Schuld? Wer schaut zu, wer schaut weg und warum?
Rape & Revenge-Filme - inhaltlich höchst unterschiedlich und ideologisch
ambivalent - sind immer Teil eines zeitaktuellen geschlechterpolitischen
Diskurses. Der Band analysiert und diskutiert das Genre im kultur- und
filmhistorischen Zusammenhang.
Verlag: Bertz + Fischer
Seiten: 115 S.
Erscheinungsjahr: 2013
Ausführung: Kartonierter Einband (Kt)