Schwule und Lesben in der DDR waren von Beginn an mit einer liberaleren
Gesetzgebung konfrontiert als ihre Brüder und Schwestern in der BRD. Bedrohlich
war ihre Lage dennoch, eine öffentliche Debatte über ihre Situation oder eigene
Organisationen blieben lange unerwünscht. Und doch regten sich schon früh und
vereinzelt Fürsprecher der sexuellen Minderheiten, entwickelten sich trotz eines
enormen Anpassungsdrucks innerhalb einer uniformen Gesellschaft schon vor dem
Aufbruch in den 1980er Jahren eigene Handlungsspielräume. Im Zentrum dieses
Bands stehen die Erfahrungen und Rückwirkungen schwuler Selbstbehauptung in den
1970er und 1980er Jahren: Abgerundet wird er durch Rückblenden in die 1950er und
1960er Jahre sowie durch Betrachtungen über dieses abgeschlossene Kapitel der
Geschichte aus heutiger Perspektive.