Die Studie versteht sich als kritische Intervention in einem neoliberalen
Politikdiskurs, der die Kommerzialisierung von
Care-Arbeit als akzeptable Lösung für Versorgungslücken
proklamiert und dabei sowohl deren gesellschaftliche Implikationen als auch
biographische Ambivalenzen und Verluste außer Acht lässt.
Dieses Buch
befasst sich mit der Versorgung von pflegebedürftigen Personen durch
osteuropäische Migrantinnen und setzt damit einen wichtigen Fokus in der
aktuellen Care-Debatte. Im Vordergrund steht die Analyse des
Spannungsverhältnisses der simultanen Lebensführung in zwei sozial-räumlich
voneinander getrennten Haushalten: dem Arbeitsort/Privathaushalt der
Care-Empfänger*innen und dem Herkunftshaushalt, in dem die Familien der
Migrantinnen zurückbleiben. Letzterer wird als ein Kernelement der ,Hinterbühne'
betrachtet, als ein Ort, der in der Debatte der Aufnahmegesellschaft meist
unterbelichtet bleibt. Auf dieser ,Hinterbühne' zeigen sich die Fallstricke von
transnationalen Arbeitsverhältnissen, die Dilemmata migrantischer Mutterschaft,
die Verknüpfung von Vaterschaft und Care im Postsozialismus sowie die Verbindung
zwischen transnationaler Vermarktlichung und der Emergenz von sozialer
Ungleichheit in der Form von Care-Asymmetrien. Dieser Band versteht sich als
eine kritische Intervention in einem neoliberalen Politikdiskurs, der die
Kommerzialisierung von
Care-Arbeit als akzeptable
Lösung für Versorgungslücken proklamiert.
Verlag: Juventa Verlag
Seiten: 160 S. Erscheinungsjahr: 2018 Ausführung: Kartonierter Einband (Kt)