Einen Sommer lang erleben die Abiturienten Pierre und Gérard eine Achterbahnfahrt
aus Liebe und Stolz. Wie junge Prinzen verachten sie die bürgerliche Welt der
1950er Jahre. Ihre Schönheit und ihre Überheblichkeit provozieren Mitschüler
und Eltern. Sie wissen, dass ihr Glück keine Zukunft haben wird, und genießen
den perfekten Augenblick so lange er dauert. So treiben sie unaufhaltsam einer
Katastrophe entgegen.
Jourdan schrieb diesen Roman im Alter von 16 Jahren. Seine Geschichte nimmt
in einer wahrhaft überwältigenden Sprache Gestalt an und übt auf den Leser eine
Wirkung aus, deren verstörende Wucht an die Tragödien Shakespeares erinnert.
Patrick Roth: "Pierre und Gérad sind zwei eigenwillige, unzertrennliche Cousins
in Frankreich der 50er Jahre. Sie sind beide von überwältigender Schönheit,
wegen derer sie bewundert aber auch beneidet werden. Während eines Sommerurlaubes
an der Loire wird ihre Zuneigung zueinander auch körperlich und eine heftige
und verhängnisvolle Liebesgeschichte, welche im Chaos endet, beginnt.
Nach ihrem ersten Kuss beim Baden im Fluss wird der Umgang Nacht für Nacht
immer heftiger und nimmt stark sadomaochistoische Züge an – ich bin aber der
Meinung, dass es kein Roman über ein Paar mit SM-Vorlieben ist.Ob es nun eine
Art von Rebellion gegen den bürgerlichen Mief oder, was für mich wahrscheinlicher
ist, eine so innige Liebe und ein so großes Verlangen nach dem anderen ist,
das daraus Wut oder den Wunsch den anderen dafür zu bestrafen entsteht, überlasse
ich euch.
«Welch wirre Eifersucht war doch in diesem Verlangen, ihm wehzutun, wo er
mir so sehr gefiel! Ich zog ihn dazu nicht aus, denn über der Kleidung schmerzten
die Hiebe noch mehr, und zudem befürchtete ich, meinen niedrigsten Gelüsten
gar zu schnell nachzugeben, falls er nackt war.»
Jourdan, Adoptivsohn von Julien Green, hat hier meiner Meinung nach ein Ausnahmewerk
geschaffen – inhaltlich und sprachlich - das heutige Leser zu einer Zeitreise
in eine vergangene Welt einlädt.
«Gérard bräunte langsamer als ich, aber nach acht Tagen hatte er mich eingeholt,
und wir waren alle beide so goldbraun, dass Mädchen und Jungen uns nachschauten,
wenn wir durch die Stadt gingen, obwohl auch sie diese Schönheit besaßen, die
das gemächliche Leben unter freiem Himmel verleiht. Allmählich verstand ich
diese Blicke alle. Sie waren zuerst erstaunt und vereinten uns dann, Gérard
und mich, in stummer Bewunderung: Von da an lebten wir in ihren Träumen und
gehörten nicht mehr uns selbst.»"
Verlag: Maennerschwarm
Seiten: 192 S. Erscheinungsjahr: 2011 Ausführung: Kartoniert