Hillary Clinton ist im US-Wahlkampf aufgrund der Dauerbelastung, die sie auch mit einer Lungenentzündung durchzustehen hatte, ohnmächtig zusammengebrochen – und musste sich von Trump dafür noch verspotten lassen.
Nach „körperlichen Warnsignalen“ hat die österreichische Grünen-
Chefin Eva Glawischnig im Frühjahr ihren Rücktritt bekannt gegeben. „Die politische und mediale Aggressivität hat wahnsinnig zugenommen“, kritisierte sie in ihrer Abschiedsrede. Sie sei zudem oft die einzige Frau in politischen Runden gewesen, die häufig von einem „Duell der Eitelkeiten“ und von „persönlichem Ehrgeiz“ geprägt seien. Ihr Resümee: „Wenn es mehr Frauen in Führungspositionen gäbe, dann hätten wir auch eine andere politische Kultur.“
Stimmt das? Oder müssen sich erfolgreiche Politikerinnen wie Merkel und May den von Männern gemachten Spielregeln unterwerfen, um im Boysclub bestehen zu können? Dieser Frage gehen wir in unserem Themenschwerpunkt über Frauen in der Partei(-Politik) nach, und wir analysieren außerdem: Warum ist der Frauenanteil in den meisten Parlamenten dieser Welt noch immer so niedrig? Weshalb kommen Frauen oft nur in Krisenzeiten zum Zug, wenn es gilt, als „Trümmerfrauen“ das von ihren männlichen Vorgängern hinterlassene politische Chaos aufzuräumen? Wie tief verwurzelt ist das maskuline Herrschaftsprinzip in unserer repräsentativen Demokratie? Was bewegt Spitzenpolitikerinnen trotzdem dazu, den Marsch durch die Institutionen anzutreten? Und aus welchen Gründen sagen andere Feministinnen stattdessen: „Parteipolitik? Niemals!“